Warum sehe ich schlecht?
Um diese Frage zu beantworten, sollten wir uns zunächst kurz mit
dem SEHEN an sich beschäftigen.
Der Aufbau unseres Auges besteht aus vielen wichtigen, perfekt aufeinander
abgestimmten Bausteinen. Um die Erläuterung nicht überflüssig
zu komplizieren, beschränken wir uns hier nur auf die wichtigsten
Details:
- Hornhaut
- Iris
- Linse
- Netzhaut
Das normalsichtige Auge:
Im
optimalen Fall (siehe Grafik) werden die ins Auge parallel einfallenden
Lichtstrahlen zunächst von der Hornhaut und Linse (Linsensystem)
gebrochen. Das Licht wird daraufhin gebündelt, so dass der sog. „Brennpunkt“
(das ist der Punkt an dem sich die Lichtstrahlen kreuzen) exakt auf der
Netzhaut landet.
Die Folge ist – WIR SEHEN EIN SCHARFES UND KLARES BILD.
Kurzsichtigkeit (Myopie):
Manche
Augäpfel sind i. d. R. durch Vererbung zu lang oder die Brechkraft
der Hornhaut ist zu hoch. Durch diese Veränderung ist das perfekte
Zusammenspiel aller beteiligten Augenbestandteile nicht mehr gewährleistet.
Das Linsensystem (Hornhaut und Linse) bricht das Licht ordnungsgemäß,
wie bei einem normalsehenden Auge. Da aber durch die Augapfelverlängerung
der Abstand zur Netzhaut verändert ist, liegt der Brennpunkt VOR der
Netzhaut. Wenn das Licht an der Netzhaut ankommt hat es sich schon wieder
zerstreut.
Die Folge ist – WIR SEHEN EIN UNSCHARFES BILD.
Weitsichtigkeit (Übersichtigkeit oder Hyperopie)
Bei
dem weitsichtigen Auge ist der Sachverhalt genau umgekehrt. Das Auge ist
zu kurz oder die Brechkraft der Hornhaut zu gering. Das bedeutet, dass
die Lichtstrahlen auf der Netzhaut auftreffen, BEVOR sie sich kreuzen.
Der Brennpunkt liegt also theoretisch HINTER der Netzhaut.
Die Folge ist – WIR SEHEN EIN UNSCHARFES (noch nicht gebündeltes)
BILD.
Stabsichtigkeit (Hornhautverkrümmung oder Astigmatismus)
Einige Menschen haben zusätzlich zur Kurz-
oder Weitsichtigkeit noch ein anderes Problem zu bewältigen –
den Astigmatismus.
Der Astigmatismus (eher bekannt als sog. Hornhautverkrümmung) hat
im Vergleich zu den zuvor erwähnten Fehlsichtigkeiten nichts mit
der falschen Länge des Augapfels zu tun. Das Problem in diesem Fall
beruht auf einer ungleichmäßigen Krümmung der Hornhautoberfläche.
Während das normalsehende Auge eine kugelförmige Hornhaut aufweist,
ist diese beim Stabsichtigen eher elliptisch („eierförmig“).
Das hieraus resultierende Ergebnis ist ein verzerrtes Bild.
Die Folge – Ein Punkt wird beispielsweise nicht als Punkt, sondern
wie ein Strich oder Stab (daher auch der Name Stabsichtigkeit) gesehen.
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